Mokume Gane

Aus dem Land der aufgehenden Sonne

Faszinierende Schmiedetechnik

Mokume Gane    

Mit Mokume Gane wird eine Jahrtausende alte japanische Metallfalttechnik bezeichnet, die dem Damaszenerstahl nicht unähnlich ist.
Der japanische Ausdruck lässt sich am besten
mit “holzgemasertes Metall” übersetzen. Auf den folgenden Bildern und in dem unten verlinkten Youtube-Video werden zwei Herstellungsarten dieser Spezialtechnik dargestellt, die ich oft in Kursen oder bei Anfertigungen in der Goldschmiede für Ringe verwende.

In dem Video möchte ich einen Herstellungsweg von fugenlosen Partner-Ringen beschreiben, die nach der alten japanischen Mokume-Gane-Technik gefertigt werden. Es führen verschiedene Wege zum Ziel und es sind unterschiedliche Oberflächenmuster möglich.

Das geschichtete Material wird lotfrei an den Grenzschichten miteinander diffusionsverschweißt. Möglich wird das, indem auf übereinander liegenden Platten oder Drähte hoher Druck ausgeübt und Hitze zugeführt wird. In der Praxis bedeutet das, es werden Bleche unterschiedlichen Materials (Kombinationen aus z.B. Palladium/Rot-Grün-Weiß-Gelbgold/Silber/Kupfer, abwechselnd ca. acht bis fünfzehn Lagen) in einer Art Schraubzwinge im Glühofen solange erhitzt, bis es an den Grenzflächen der Platten zur Verschmelzung kommt und schließlich eine dritte, eine neue Legierung entsteht.

Mokume Gane beginnt immer mit einem so genannten Modul. Normalerweise stelle ich mein Material selbst her, aber in diesem Falle hatte ich es von der Fa. Schichtwerk aus Deutschland zugekauft. Es besteht aus fünfzehn Lagen Palladium und Grüngold 750/-
Das Material wurde im geglühtem Zustand ausgeliefert - es ist also weich und kann im ersten Arbeitsschritt bereits mit der Hammerfinne bearbeitet werden.
Die Hammerschläge sollen das Material verdichten und den Zusammenhalt zwischen den Schichten stärken
Das passiert auf den vier langen Seiten ...
... mit kräftigen Schlagen
Da sich das Material recht gutmütig verhält, entscheide ich schon vor dem ersten Glühen, das Material zu drehen - zu tordieren.
Nach einigen Windungen wird das Material geglüht ...
... und weiter geschmiedet.
Auf dem Weg zu einem Stab mit rundem Profil, achte ich darauf, dass sich keine Kanten einfalten. Diese könnten sich bei der weiteren Verarbeitung wieder entfalten und das Ringdesign stören.
Mittig werden rechts und links, sowie in der Mitte mit einem gewissen Abstand insgesamt vier Löcher gebohrt.
Sie sollen das Sägeblatt aufnehmen, damit der Stab der Länge nach geschlitzt werden kann.
Nach dem Sägen kann mit dem Aufdornen begonnen werden. Ein Arbeitsschritt, der besonders behutsam durchgeführt werden muss, damit die Schichten sich nicht lösen.
Hier ist das Aufdornen schon weiter fortgeschritten.
Zu diesem Zeitpunkt trenne ich beide Ringe voneinander.
Evtl. werden die Enden und die Schlitze im Inneren der Ringe noch verlötet um Rissen vorzubeugen.
Hier an diesem Punkt sind die Ringe "aus dem Feuer", es kann nichts mehr passieren. Nur noch ein bisschen klopfen und feilen und die Größe anpassen. 
Hier kann man gut das stützende Lot im Inneren erkennen. Bei der weiteren Feilarbeit wird das verschwinden.
Fast fertig.
Der Ring rechts im Bild ist bereits fertig gestellt.
Die fertigen Ringe aus massivem Gold/Palladium - Mokume Gane.

Es führen viele Wege nach Rom. Das hier ist nur eine Möglichkeit zur Herstellung von MG-Ringen. 
Die Fotos oben sind schon etwas älter. Heute kaufe ich nicht mehr zu, sondern stelle die Ausgangsmodule als Platten- oder Stangenmaterial, in meiner Werkstatt selbst her. Bei den hier auf dem Foto gezeigten Ringen handelt es sich um Ringe aus fünfzehn Lagen Grüngold (75% Goldanteil und 25% Silberanteil) und Palladium.

In einem meiner Kurse für Mokume Gane, könnt ihr Material und solche Ringe auch selbst herstellen.

In dem Youtube-Video beschreibe ich die Herstellung von Mokume Gane-Ringen aus Feingold und Silber.